2.2 Der Devisenmarkt und wichtige Definitionen

Devisenmarkt
Fremde Währungen werden auf dem Devisenmarkt gehandelt. Hier geht es um Guthaben bei ausländischen Banken. Der Handel findet über Angebot und Nachfrage statt, nach der sich auch der Wert einer Währung richtet. Vorraussetzung für den Devisenhandel ist Konvertibilität.
Konvertibilität
Möglichkeit, die eigene Währung ungehindert und frei in fremde Währung zum allgemein gültigen Wechselkurs umzutauschen (Beispiel: Euro)

Wechselkurs
Preis für 1 bestimmte Menge einer Währung ausgedrückt in einer anderen Währung
(z.B. 1€ = 1,3009 US-$)

Kassakurs:
Bezeichnung der aktuellen Kurse am Kassamarkt. Kassakurs wird festgelegt von 16 Banken und Reuters. Dieser Zusammenschluss nennt sich Eurofix.

Geldkurs (Kaufkurs)
Kurs, zu den Banken ankaufen (Interbankenkurs)

Briefkurs (Verkaufskurs)
Kurs, zu den Banken verkaufen (Interbankenkurs). Zwischen Geldkurs und Briefkurs gibt es eine minimale Differenz. Mit dieser werden anfallende Kosten gedeckt und Gewinne erzielt.

EZB-Referenzkurs
Der Referenzkurs ist eine Verrechnungseinheit. Es ist kein tatsächlich gehandelter Kurs, sondern eine Rechengröße aus Durchschnittswerten. Diese spiegelt fast exakt die Lage am Devisenmarkt zu diesem Zeitpunkt wieder. Der Referenzkurs wird für volkswirtschaftliche Untersuchungen verwendet.

(Devisen-)Kassageschäft
Dies ist der Normalfall. Hier wird der Vertrag, die Bezahlung und die Lieferung quasi zeitgleich abgeschlossen (Unmittelbarer Kauf oder Verkauf = Spot). Die Wechselkurse, die dafür gelten, bezeichnet man als Devisenkassakurse und die entsprechende Transaktion lautet Devisenkassageschäft. Die Bearbeitungszeit liegt bei 2 Tagen.

Termingeschäft/-kurs (Future)
Bei Devisengeschäften wird manchmal ein späterer Abrechnungstag vereinbart. Die Wechselkurse, die für solche Transaktionen gelten, nennt man Devisenterminkurse. Also eine Anschaffung zu einem späteren Zeitpunkt bei bereits jetzt festgelegtem Kurs.

Swap-Satz
Differenz zwischen dem Kassakurs und den Terminkurs

Devisen Swap-Geschäfte
Bei einem Devisenswap wird der Kassakauf einer Währung mit dem Rückkauf zu einem späteren Termin, also einen Terminkauf verknüpft (der Kurs ist fix; kein Wechselkursrisiko).

Options
Ein bedingtes, asymmetrisches Termingeschäft. Es kommt zu einem Vertrag plus Option. Jetzt kann man zu einem bestimmten späteren Zeitpunkt die Devisen an- oder verkaufen, man muss es jedoch nicht.

Cross-Rates
Ist der Kurs, der sich beim Tausch von zwei Währungen ergibt, die in dem Land, in dem dieser Handel stattfindet, Fremdwährungen sind
Beispiel: Es ist nicht möglich, direkt Euro gegen Yin zu tauschen, ohne über den Dollar zu gehen.

Vehikelwährungen
Tausch von zwei Währungen über eine dritte Währung. Transaktionen lassen sich so leichter abschließen und große Kursschwankungen bei Großgeschäften vermeiden, da viele Währungen nur einen sehr kleinen Markt haben. Vehikel-Währung ist oftmals der US-$.

Floating (freie Wechselkurse)
Bildung von frei schwankenden Wechselkursen (freie Wechselkurse beim unkontrollierten Floating). Beim kontrollierten Floating wird der Kurs gelegentlich von der Zentralbank interveniert. Es findet ein Eingriff statt.

Currency Board
Wechselkurse, die durch das Gesetz festgelegt sind.

Banken Euro-FX
Kursname für die tägliche Ermittlung von Referenzkursen der wichtigsten internationalen Währungen gegenüber dem Euro.

Handelsbilanz
Die Handelsbilanz ist eine Gegenüberstallung von Importierten und Exportierten Gütern eines Landes. In einer aktiven Handelsbilanz übersteigt der Wert der exportierten Waren den der importierten Waren.
Eine Handelsbilanz wird in Warengruppen oder Ländern gegliedert.

2.3 Europäisches Währungssystem

EWS 1 (Europäisches Währungssystem)
Ein regionales Wechselkurssystem mit festen Leitkursen, in der sich im Jahr 1979 die meisten EG-Länder zusammenschlossen. Sie vereinbarten untereinander feste Leitkurse mit engen Bandbreiten nach oben und unten (Interventionskurse). Das Ziel war es, ein Währungssystem zu schaffen, das zu einer größeren inneren und äußeren Stabilität in den Mitgliedsstaaten führt bei festen, aber anpassungsfähigen Wechselkursen (bis 1999). Im Falle des Erreichens der Interventionspunkte der teilnehmenden Währungen sollte es wechselkursstabilisierende Maßnahmen wie Zinspolitische Maßnahmen geben.

EWS 2
Nach Ende der EWS1 trat das EWS 2 in kraft. Ziel des EWS 2 ist es, die neuen Euro-Länder über eine Währungsanbindung an den Euro an die EWU heranzuführen. Das EWS 2 ist wesentlich flexibler angelegt als das früherer EWS 1. Im neuen Wechselkursmechanismus werden die Leitkurse nicht mehr bilateral, sondern nur noch gegenüber dem Euro festgelegt. Der Euro gilt somit als „Leitwährung“. Die Standartbandbreiten sind normalerweise zwischen dem Euro und einzelnen nationalen Währungen breit (max. 15%). Übermäßige Wechselkursverzerrungen und –schwankungen sollen vermieden werden.

8. Wie eine Leitzinserhöhung wirkt

Leitzinserhöhung der EZB:

EZB:
– Leitzins wird angehoben
– Banken bieten höheren Mindestsatz
– Banken zahlen für Refinanzierung mehr Zinsen
– Geld wird für Kreditinstitute teurer
Banken:
– Verlangen höhere Zinsen für Kredite, weil sie mehr zahlen müssen um von der Zentralbank Geld zu erhalten
Vermögenswerte:
– höhere Zinsen vermindern die Gewinne kann zu Kursverlusten an Aktienmärkten führen
– Immobilienmarkt wird gedämpft, weil Immobilienkredite teuerer werden
– Höhere kurzfristige Zinsen steigen die langfristigen Zinssätze für Staatsleihen
Wechselkurs:
– höhere Zinsen locken Kapital nach Europa. Der Euro wertet auf.
Unternehmen:
– Firmen müssen höhere Zinsen für Kredite zahlen
– Rentabilität von Investitionen gerät unter druck, da höhere Rendite erwirtschaftet werden muss, um mind. Kosten zu decken
– Schacher Aktienmarkt erschwert die Kapitalaufnahme an Börse und reduziert die Investitionen
– Aufwertung des Euros schwächt die Exporte
Haushalte:
– Verbraucher zahlen höhere Zinsen für neue Kredite
– Rentabel Geld auf Sparkonto zu lassen
– Konsum wird gedämpft
– Wenn Zinserhöhung das Aktien und Immobilienvermögen vermindert wird der Konsum gedämpft
– Aufwertung Euro erhöht die Kaufkraft von Verbrauchern
Staat:
– Finanzierung durch Ausgabe von Anleihen
– Bei steigendem Zinsniveau muss er eine höhere Rendite bieten, um seine Papiere zu platzieren / Belastung für Etat.
Volkswirtschaft:
– Anhebung der Zinsen bremst die Konjunktur, da Konsum von Haushalten und UN zurückgeht.
– Das BIP sinkt bei einer Erhöhung des Leitzins um einen Prozentpunkt allein im ersten Jahr um 0,27 % / Arbeitslosigkeit steigt / Inflation wird jedoch gesenkt
– EZB meint, dass höhere Zinsen ihre Glaubwürdigkeit stärker wird  Wirtschaft kann von straffer Geldpolitik sogar angekurbelt werden, weil die langfristigen Zinsen niedrig bleiben.